Encyclopedia of Muhammad

Khadīja Bint Khuwaylid

Geburt 555 C.E Ableben 619 C.E. Alter: 65 Jahre Vater: Khuwaylid ibn Asad Mutter: Fatima bint Za'idaEhepartner: Ateeq ibn Aabid Al-Makhzoomi (widowed) Abu Halah ibn Zirarah Tamimi (widowed) Prophet Muhammad ﷺNachkommen Hind Qasim Tahir Tayyab Zainab Ruqayya Umm Kulthum and FatimaRuhestätte Jannat al-Muʿalla in Mekka

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Khadīja bint Khuwaylid

Taaliya Kareem & Syed Raza Ali *

Khadīja bint Khuwaylid (خديجة بنت خويلد‎) war eine weise und nachsichtige Frau. Sie war von edelster Abstammung, von höchster Würde und die Wohlhabendste unter den Qurayschiten. Sie wurde etwa 15 Jahre vor dem ʿĀm al-Fīl (Jahr des Elefanten) in Mekka geboren. 1 Ihr Vater Khuwaylid war ein berühmter Geschäftsmann, der vor dem Ḥarb al-Fujjār (Sakrilegischer Krieg) gestorben war. 2 Ihre Familie galt als angesehener und ehrenhafter als andere Familien der Region.

Abstammung

Khadīja war die Tochter von Khuwaylid ibn Asad ibn ʿAbd al-Uzzā ibn Qusay ibn Kilāb ibn Murra ibn Kaʿb ibn Luʾayy ibn Ghālib ibn Fahr. Ihre Mutter war Fatima, Tochter von Zāʾida ibn al-Aṣam ibn Rawāḥa ibn Hajar ibn ʿAbd ibn Maʿīṣ ibn ʿĀmir ibn Luʾayy ibn Ghālib ibn Fahr. 3

Ehen vor der Heirat mit dem Heiligen Propheten

Khadīja war zunächst mit ʿAtīq ibn ʿĀbid ibn ʿAbdullah Makhzūmī verheiratet und nach seinem Tod mit Abu Hāla ibn Zirāra at-Tamīmī. 4 Sie hatte von ihm einen Sohn namens Hind ibn Abi Hāla . Hind ibn Abi Hāla wurde vom Heiligen Propheten und Khadīja großgezogen. Er bekannte sich zum Islam und kämpfte in den Schlachten von Badr und Uḥud an der Seite des Propheten . 5

Von ʿAtīq ibn ʿĀbid ibn Makhzūmī hatte Khadīja eine Tochter, die mit dem Titel „Umm-i Hind“ berühmt wurde. 6 Nachdem ihr zweiter Mann gestorben und ihre ʿIdda vorbei war, hielten viele hochranginge Mitglieder und berühmte Persönlichkeiten des Stammes um ihre Hand an. Sie lehnte sie jedoch alle aus persönlichen Gründen ab. 7

Charakter

Khadīja war eine Frau, die für ihre Abstammung, Ehre, Würde, Charakter, Reichtum, Freundlichkeit, Großzügigkeit und ihre Geschäfte bekannt war. 8 Obwohl sie in einer Gesellschaft geboren und aufgewachsen war, die von Vielgötterei geplagt war, hielt sie sich von solchen polytheistischen und unmoralischen Praktiken fern, weil ihr Onkel Waraqa ibn Naufil ein Gegner des Polytheismus war. 9 Durch ihn erfuhr sie auch, dass ein Prophet aus der Nachkommenschaft der Banu Ishmael kommen würde. 10

Geschäftliche Aktivitäten

Historikern zufolge erbte Khadīja ein großes Vermögen von ihren Eltern und Ehemännern, welches sie in viele Geschäfte investierte. Da sie nicht selbst mit den Handelskarawanen reisen konnte, investierte sie als stille Teilhaberin in viele Geschäftsunternehmungen. 11 Jemen und Syrien waren zu jener Zeit die wichtigsten Handelszentren der Araber. Im Sommer zogen die Handelskarawanen der Araber nach Syrien, während sie im Winter in Richtung Jemen zogen. 12

Heirat mit dem Propheten Muḥammad

Es wurden sehr viele Überlieferungen rund um die Ereignisse von Khadījas Hochzeit mit dem Prophet Muḥammad aufgezeichnet, sowohl von Muslimen als auch von Nichtmuslimen. Manche sind dabei authentischer als andere. Eine Überlieferung besagt, dass der Prophet Muḥammad sich weigerte, Khadīja zu heiraten, da er kein Geld hatte. Er akzeptierte unter dem Vorwand, dass Khadīja für alles bezahlen würde. Muḥammad ibn Saʿd erzählt:

  عن نفيسة بنت منية قالت: ... فأرسلتني دسيسا إلى محمد بعد أن رجع في عيرها من الشام. فقلت: يا محمد ما يمنعك أن تزوج؟ فقال: ما بيدي ما أتزوج به. قلت: فإن كفيت ذلك ودعيت إلى الجمال والمال والشرف والكفاءة ألا تجيب؟ قال: فمن هي؟ قلت: خديجة. قال: وكيف لي بذلك؟ قالت قلت: علي. قال: فأنا أفعل. فذهبت فأخبرتھا. فأرسلت إليه أن ائت لساعة كذا وكذا… 13
  Nafīsa bint Munya erzählt: „Khadīja schickte mich heimlich zu Muḥammad , nachdem er von seiner Geschäftsreise aus Syrien zurückgekommen war. Ich (Nafīsa) sagte: „Oh Muḥammad ! Was hält dich von der Ehe ab?“ Er sagte: „Ich habe keine Mittel, um zu heiraten.“ Ich (Nafīsa) sagte: „Wenn du genug Mittel hast und einen Antrag bekommst von (einer Dame von) Schönheit, Reichtum, Würde und gleichem Rang, würdest du annehmen?“ Er fragte: „Wer ist sie?“ Sie antwortete: „Khadīja. “ Er fragte: „Wie wird das möglich sein?“ Ich sagte: „Ich werde das arrangieren.“ Er sagte: „Ich bin einverstanden.“ Also ging sie und informierte sie (Khadīja) darüber. Sie ließ ihm mitteilen, dass er zu der und der Stunde kommen soll.

Andere zuverlässige Berichte besagen, dass dies nicht die erste Geschäftsreise oder der erste Beruf des Propheten Muḥammad war. Imam Bukhārī sagt, dass der Heilige Prophet die Schafe der Mekkaner in Qararit zu hüten pflegte. 14 Akber Shah Najeebabadi berichtet außerdem, dass der Prophet Muḥammad verschiedene Handelskarawanen mit seinen Waren begleitete und mit einem beträchtlichen Gewinn zurückkam. Er erzählte auch, dass der Heilige Prophet mit Khadījas Handelskarawanen nach Bahrain, Jemen und Syrien reiste und jedes Mal mit Gewinn zurückkehrte. 15 Ibn Kathīr sagt, dass Khadīja dem Heiligen Propheten bessere Handelsbedingungen anbot als anderen Händlern, 16 was bedeutet, dass Prophet Muḥammad bei diesen Geschäften gute Gewinne erzielte. Alle diese Berichte zeugen davon, dass der Prophet Muḥammad zwar nicht so wohlhabend war wie Khadīja , aber dennoch genug Mittel hatte, um sich und seine Familie zu versorgen. Ibn Hischām sagt außerdem, dass der Heilige Prophet ihr 20 junge Kamele als Mahr (Mitgift) schenkte, 17 die in jenen Tagen ein Vermögen kosteten. Ein weiterer Bericht von Imam Dolabi, das von Zurqānī aufgezeichnet wurde, besagt, dass er ihr 12 Auqīya Silber gab, wobei jede Auqīya dem Gegenwert von 40 Dirham entspricht. 18 Ein Dirham entspricht ungefähr 3 Gramm, was bedeutet, dass er ihr letztendlich fast 1.500 Gramm Silber gab. Das bestätigt, dass er die Mittel hatte, zu heiraten und eine Familie zu ernähren und dass er von niemanden abhängig war. Daher ist die anfangs erwähnte Erzählung schwach und wurde deswegen von bedeutenden Historikern wie Ibn Ishāq, Ibn Hischām, Ibn Kathīr etc. auch nicht in ihre Werke aufgenommen. Auch in den großen Hadithsammlungen wurde sie nicht berücksichtigt.

Ein anderer falscher Bericht besagt, dass Khadīja ihren Vater zunächst in den Rausch trinken ließ und ihn so dazu brachte, ihre Hochzeit mit dem Heiligen Propheten zu akzeptierten. Es wird folgendermaßen überliefert:

  …ذكر خديجة، وكان أبوها يرغب أن يزوجه، فصنعت طعاما وشرابا، فدعت أباها ونفرا من قريش، فطعموا وشربوا حتى ثملوا، فقالت خديجة لأبيھا: إن محمد بن عبد الله يخطبني، فزوجني إياه. فزوجها إياه فخلعته وألبسته حلة، وكذلك كانوا يفعلون بالآباء، فلما سري عنه سكره، نظر فإذا هو مخلق وعليه حلة، فقال: ما شأني، ما هذا؟ قالت: زوجتني محمد بن عبد الله. قال: أنا أزوج يتيم أبي طالب لا، لعمري. فقالت خديجة: أما تستحي تريد أن تسفه نفسك عند قريش؟ تخبر الناس أنك كنت سكران؟ فلم تزل به حتى رضي. 19
  Der Heilige Prophet erwähnte Khadīja und sagte, dass ihr Vater nicht bereit war, ihre Tochter mit dem Propheten Muḥammad zu vermählen. Also lud Khadīja einige der führenden Leute der Quraysch ein. Sie alle (einschließlich ihres Vaters) aßen und tranken, bis sie komplett betrunken waren. In diesem Moment erzählte Khadīja ihrem Vater, dass der Prophet Muḥammad um ihre Hand gehalten hatte und bat darum, mit ihm heiraten zu dürfen. Ihr Vater stimmte zu, sie mit dem Heiligen Propheten zu vermählen, also ließ Khadīja ihn (nach arabischen Bräuchen) mit besonderen Gewändern kleiden. Als die Hochzeit vollzogen und ihr Vater wieder nüchtern war, schaute er auf seine Kleidung und fragte: „Was ist geschehen? Warum bin ich so gekleidet?“ Seine Tochter sagte ihm, dass er sie mit dem Propheten Muḥammad vermählt hatte. Er sagte: „Wie kann ich dich mit einem Waisenkind von Abu Ṭālib vermählen? Ich schwöre, das kann niemals geschehen.“ Daraufhin sagte Khadīja : „Schämst du dich nicht vor den Qurayschiten, wenn du solche Dinge sagst? Wirst du ihnen sagen, dass du betrunken warst?“ Sie redete solange auf ihn ein, bis er zustimmte.

Über diesen Hadith stellt Aḥmad ibn Ḥanbal fest, dass die Kette der Überlieferer äußerst schwach ist. 20 Die gleiche Ansicht vertritt auch Bayhaqī. 21 Ibn Saʿd fügt hinzu, dass die gesamte Überlieferung falsch und unwahr zu sein scheint. Die authentische Version besagt, dass Khadījas Vater zuvor in der Schlacht von al-Fujjār gestorben war und dass Amr ibn Asad der Vermählung von Khadīja mit dem Heiligen Propheten stattgegeben hatte. 22

Kinder

Als Ehefrau war Khadīja auch eine Freundin ihres Mannes und teilte seine Neigungen und Ideale in bemerkenswertem Maße. Ihre Ehe war auf wundersame Weise gesegnet und von großem Glück erfüllt, wenn auch nicht ohne Trauer und Verlusten. 23 Sie war bis auf Ibrāhīm die Mutter aller Kinder des Heiligen Propheten . Die Namen ihrer Kinder waren: Qāsim , Ṭāhir , Tayyab , Zaynab , Ruqayya , Umm Kulthūm und Fāṭima . Qāsim , Tayyab , und Ṭāhir starben im Zeitalter der Dschāhilīyya vor Muḥammads Ausruf des Prophetentums. Alle ihre Töchter lebten weiter, nahmen den Islam an und wanderten mit ihrem Vater nach Medina aus. 24

Ableben

Khadīja starb im selben Jahr wie Abu Ṭālib, 25 etwa drei Jahre vor der Hidschra (Auswanderung) im Alter von 65 Jahren 26 und wurde im Friedhof Jannat al-Muʿalla in Mekka beigesetzt.

 


  • 1 Muhammad bin Saad Al-Basri (1990), Tabqat Al-Kubra, Dar Al-Kutub Al-Ilmiyah, Beirut, Lebanon, Vol. 1, Pg. 105.
  • 2 Muhammad bin Jareer Abu Jaffar Al-Tabri (1387 A.H.), Tareekh Al-Tabri, Dar Al-Turath, Beirut, Lebanon, Vol. 2, Pg. 282.
  • 3 Muhammad bin Ishaq bin Yasar Al-Madani (2009), Al-Seerah Al-Nabawiyah Li Ibne Ishaq, Dar Al-Kutub Al-Ilmiyah, Beirut, Lebanon, Pg. 129.
  • 4 Abul Hasan Ali bin Abi Al-Karam Al-Shaibani Al-Jazri (1994), Usud Al-Ghabba fi Ma’rifat Al-Sahaba, Dar Al-Kutub Al-Ilmiyah, Beirut, Lebanon, Vol. 7, Pg. 80.
  • 5 Abul Fida Ismael bin Kathir Al-Damishqi (1998), Jami Al-Masanid, Maktaba Al-Nahdha Al-Haditha, Makkah, Saudi Arabia, Vol. 8, Pg. 369-370.
  • 6 Muhammad bin Saad Al-Basri (1990), Tabqat Al-Kubra, Dar Al-Kutub Al-Ilmiyah, Beirut, Lebanon, Vol. 8, Pg. 12.
  • 7 Ibid, Vol. 1, Pg. 105.
  • 8 Ali bin Ibrahim bin Ahmed Al-Halabi (1427 A.H.), Al-Seerah Al-Halabiyah, Dar Al-Kutub Al-Ilmiyah, Beirut, Lebanon, Vol. 1, Pg. 199.
  • 9 Muhammad Abdul Malik bin Hisham (2009), Al-Seerah Al-Nabawiyah, Dar Al-Kutub Al-Ilmiyah, Beirut, Lebanon, Pg. 171-172.
  • 10 Ibid, Pg. 149.
  • 11 Abul Fida Ismael bin Kathir Al-Damishqi (2011), Al-Seerah Al-Nabawiyah, Dar Al-Kutub Al-Ilmiyah, Beirut, Lebanon, Pg. 51.
  • 12 Abul Faraj Abdul Rehman bin Al-Jawzi (1422 A.H.), Zaad Al-Maseer, Dar Al-Kitab Al-Arabi, Beirut, Lebanon, Vol. 4, Pg. 494.
  • 13 Muhammad bin Saad Al-Basri (1990), Tabqat Al-Kubra, Dar Al-Kutub Al-Ilmiyah, Beirut, Lebanon, Vol. 1, Pg. 105.
  • 14 Muhammad Bin Ismael Bukhari (1999), Sahih Al Bukhari, Hadith: 2262, Darus Salam, Riyadh, Saudi Arabia, Pg. 560.
  • 15 Akber Shah Najeebabadi (2000), The History of Islam, Darus Salam, Riyadh, Saudi Arabia, Vol. 1, Pg. 98-99.
  • 16 Abul Fida Ismael bin Kathir Al-Damishqi (2011), Al-Seerah Al-Nabawiyah, Dar Al-Kutub Al-Ilmiyah, Beirut, Lebanon, Pg. 51.
  • 17 Muhammad Abdul Malik bin Hisham (2009), Al-Seerah Al-Nabawiyah, Dar Al-Kutub Al-Ilmiyah, Beirut, Lebanon, Pg. 150.
  • 18 Abu Abdullah Muhammad bin Abdul Baqi Al-Zarqani (2012), Sharah Al-Allamatu Al-Zarqani Ala Al-Mawahib Al-Ladunya Bi Al-Manhi Al-Muhammadiya, Dar Al-Kutub Al-Ilmiyah, Beirut, Lebanon, Vol. 1, Pg. 378.
  • 19 Abu Abdullah Ahmed bin Muhammad bin Hanbal Al-Shaibani (2001), Musnad Ahmed bin Hanbal, Hadith: 2849, Muasasatu Al-Risala, Beirut, Lebanon, Vol. 5, Pg. 46.
  • 20 Ibid, Pg. 47
  • 21 Abu Bakr bin Ahmed Al-Hussain Al-Bayhaqi (2008), Dalail Al-Nabuwwah, Dar Al-Kutub Al-Ilmiyah, Beirut, Lebanon, Vol. 2, Pg. 72.
  • 22 Muhammad bin Saad Al-Basri (1990), Tabqat Al-Kubra, Dar Al-Kutub Al-Ilmiyah, Beirut, Lebanon, Vol. 1, Pg. 105.
  • 23 Martin Lings (1985), Muhammad ﷺ his life based on the Earliest Sources, Suhail Academy, Lahore, Pakistan, Pg. 37.
  • 24 Muhammad bin Ishaq bin Yasar Al-Madani (2009), Al-Seerah Al-Nabawiyah Li Ibne Ishaq, Dar Al-Kutub Al-Ilmiyah, Beirut, Lebanon, Pg. 130.
  • 25 Ibid, Pg. 271.
  • 26 Izzuddin ibn Al-Athir Ali bin Muhammad Al-Jazri (2003), Usud Al-Ghabba Fi Ma’rifat Al-Sahaba, Maktaba Al-Tawfiqiya, Cairo, Egypt, Vol. 7, Pg. 81.

  • * This article has been translated in to German by Taaliya Kareem and edited by Syed Raza Ali.